Geschichte der Kirchengemeinde St. Lambertus, Castrop-Rauxel-Henrichenburg

Wir sind glücklich und stolz, auf eine lange Zeit lebendigen Gemeindelebens zurückschauen zu dürfen. Die Jahreszahl 1463, die in das Mauerwerk unserer ersten, alten Kirche eingehauen wurde, gibt einen Hinweis, wie lange sich hier schon Christen regelmäßig versammelt haben und immer noch versammeln. Diese erste Kirche ist mittlerweile zu einem Pfarrzentrum um- und ausgebaut worden - zum Maximilian-Kolbe-Haus. Dort finden viele unserer Aktivitäten statt. Darüber hinaus vermieten wir unser Kolbe-Haus für familiäre Feiern. Über alles Weitere informiert Sie gerne unsere Pfarrsekretärin Frau T. während der Bürozeiten. Die Umwidmung unserer Kirche wurde möglich, weil in unmittelbarer Nähe 1902 mit dem Bau einer neuen Lambertus-Kirche begonnen wurde. Die Gründe für diesen Neubau waren vielfältig. Zum einen wurden große Kräfte durch das Ende des Kulturkampfes frei, die der katholischen Kirche in dieser Region einen ungeheuren Aufschwung schenkten. Zum anderen machte sicherlich auch die auf Grund des Bergbaus und der verbesserten medizinischen Versorgung wachsende Bevölkerung einen größeren Kirchenraum nötig. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: ein neugotischer, wunderbar ausgemalter und ausgestalteter Raum für die Feier der Liturgie. Der zweite Weltkrieg hat unsere Kirche schwer gezeichnet. Eine Bombe zerstörte den Altarraum und gegen Kriegsende wurde der Turm buchstäblich abgeschossen. In langjährigen Mühen wurde der Wiederaufbau unter Pfarrer K. abgeschlossen. Die verlorene Turmspitze wurde nicht wieder instandgesetzt - gleichsam als Mahnmal und stete Erinnerung an den Krieg. Der bis auf die Abendmahlszene verloren gegangene Hochaltar wurde im Jahr 2000 durch den Künstler Theo S. neu gestaltet. Diese aus dem ursprünglichen Schnitzaltar erhaltene Abendmahlszene wurde in einen Zyklus aus fünf Gemälden zu überwiegend neutestamentlichen Themen eingebunden. So verfügt unsere Gemeinde wieder über einen künstlerisch abgeschlossenen Kirchenraum. Viele Interessierte kommen, nach den Gottesdienstfeiern oder mit Anmeldung, um diese Werke zu erkunden. Dass die Gemeinde so lange und so zielgerichtet ihre Kirche gepflegt und weiterentwickelt hat, zeigt sich auch in den vielen Aktivitäten der Gemeinde, die sie auf dieser Homepage finden können. Eins bleibt noch zu sagen: Finden Sie den Mut, sich zu melden, sprechen Sie uns an und gewinnen Sie so einen eigenen Eindruck von unserer Gemeinde St. Lambertus, Henrichenburg.

Die Geschichte unseres Pfarrpatrons - Der Heilige Lambert

Der Name Lambert oder Lamp, auch Lanz ist eine Neuform von Landebert, ‚der im Lande Glänzende‘. Der Hl. Lambert steht am 18. September im Martyrologium Romanum. Er ist Patron von Lüttich, wo er nach seiner Ermordung bestattet wurde. Die nach ihm benannte Lambertuskirche wurde während der Französischen Revolution zerstört und ein großer Teil seiner Reliquien gingen leider verloren. Auch Münster in Westfalen besitzt eine berühmte Lambertuskirche, ferner wird der Hl. Lambert vor allem in Freiburg i. Br., Hildesheim, Lüneburg, Gerone verehrt. Er ist Schutzheiliger der Bandagisten‘ Zahnärzte, Chirurgen; er hilft bei Nierenleiden. Dargestellt wird der Bischof, wie er von einer Lanze oder einem Wurfspieß kniend durchbohrt wird, feurige Kohlen im Chorhemd tragend, unter Anspielung auf seinen Namen auch zuweilen mit Lampe. Die Lebensgeschichte des Hl. Lambert kurzgefasst: Er wurde in Maastricht um 625 als Sohn reicher Eltern geboren. Erzogen wurde er vom Hl. Landoald. Als sein zweiter Lehrer, der Hl. Bischof Theodard von Maastricht-Tongern, beim fränkischen König Childerich II. gegen die Bedrückungen und Beraubungen seines Bistums Protest einlegen wollte, wurde er auf seiner Reise in der Nähe von Speyer am Rhein um 670 ermordet. Da Lambert, dem Volk als Schüler Theodards bekannt, ein vorbildliches Leben führte und ein äußerst kluger und gebildeter Mann war, wählten ihn Geistlichkeit und Volk einstimmig zu dessen Nachfolger. Er wurde jedoch schon drei oder vier Jahre später von seinem Bischofsitz durch den Tyrannen Ebroin vertrieben, der König Childerich durch Mord beseitigt hatte, und musste seine Diözese an einen Günstling Ebroins abgeben. Lambert nahm Zuflucht bei den Benediktinern von Stablo, wo er sieben Jahre das Leben eines einfachen Mönches führte. Als Pipin von Heristal an die Stelle Ebroins trat, der ebenfalls durch Mörderhand gefallen war, wurde Lambert aus der Verbannung zurückgerufen (682) und machte sich sogleich daran, die verworrenen kirchlichen Verhältnisse, die er vorfand, zu ordnen. Auch unternahm er gemeinsame Missionsreisen mit dem Hl. Willibrord (s. 7. November) und trug das Licht des Glaubens nach Brabant und Nordholland. Durch die Vorhaltungen, die er Pipin wegen seines sündhaften Zusammenlebens mit der schönen Alpais, deretwegen dieser seine rechtmäßige Gattin verstoßen hatte, immer wieder furchtlos machte, zog er sich dessen Hass zu. Es scheint, dass er mit dem Wissen Pipins auf Anstiften der Alpais 708 oder 709 in seinem Landhaus Leodium, an der Stelle, wo später die Stadt Lüttich entstand, während des nächtlichen Gebets hinterrücks mit der Lanze erstochen wurde. Seitdem wird er allgemein als Märtyrer verehrt.

Legende

Auch in dem bewegten Leben des Hl. Lambert, für dessen Ablauf so oft und grausam gerade Mordtaten bestimmend gewesen sind, bis er selbst einer solchen zum Opfer fiel, hat die Legende manches aufgezeichnet, was den Rand der eigentlichen blutigen Geschehnisse blumenhaft säumt und sein Wesen und seinen Charakter heraushebt in eine uns nahegehende liebenswürdige Menschlichkeit. Da ist die Geschichte, die uns erklärt, warum ‚Kohlen‘ zu seinen Attributen gehören. Als Lambert noch ein Jüngling war, tat er fleißig seinen Dienst am Altar. Nun geschah es einmal, dass er das Rauchfass nicht vorfand, als er dem Priester während der hl. Messe den Weihrauch bringen musste. Um den Ablauf der heiligen Handlung nicht zu stören, barg er geschwind die glühenden Kohlen in seinem Chorhemd und trug sie darin zum Altar. Und siehe, weder er selbst noch sein Chorhemd wurden verletzt, und das Opfer des Weihrauchs stieg alsbald ungehindert zum Himmel auf.

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